Terminalia bellirica (Latein)
Grüne bellerische Myrobalane (Deutsch)
Bibhitaka (Sanskrit), Ba-rura (Tibetisch)

Geschichte & Herkunft

Will man alten Überlieferungen Glauben schenken, so soll die Baumfamilie der Myrobalanen entstanden sein, als die Götter versehentlich einen Tropfen des «Nektars der Unsterblichkeit» auf die Erde fallen liessen. Ob dem so ist, sei dahingestellt, aber die Pflanzengattung der Myrobalanen (Terminalia), zu denen u.a. auch Terminalia Chebula (Haritaki) und Terminalia Arjuna (Arjunabaum) gehören, erfährt im Ayurveda grosse Wertschätzung.

Obwohl die Früchte der Myrobalanen heute in Europa kaum bekannt sind, fanden sie doch schon vor über fünfhundert Jahren den Weg aus dem Orient hierher. Dies belegen alte Schriften, welche den traditionellen Wert dieser «fremdländischen Pflaumen» oder «Wunderbaumfrüchte» beschreiben.

Verwendung

Traditionell wird Terminalia bellirica in der ayurvedischen und in der tibetischen Tradition sowohl innerlich als auch äusserlich angewendet; neben dem Fruchtfleisch auch die Samen und das daraus gepresste Öl. Die grüne bellerische Myrobalane wird als Rasayana geschätzt.

Gemäss Ayurveda fördert Bibhitaki Sattva und stärkt Ojas.
Bibhitaki

Aussehen

Bibhitaki wächst als 10 bis 12 Meter hoher Baum in asiatischen Ländern wie Indien und Sri Lanka. Seine Blätter sind oval und werden im Winter abgeworfen. Die grünlichen, in Ähren stehenden Blüten riechen unangenehm. Aus ihnen entwickeln sich braune, behaarte Früchte. Mit unterschiedlichen klimatischen Bedingungen kommt der Laubbaum gut zurecht, ebenso mit Höhenlagen bis 1200 m ü. M. Oft säumt er die Strassen als Alleebaum und spendet willkommenen Schatten.

Bibhitaki ist Bestandteil der bekannten und traditionellen ayurvedischen Rezeptur «Triphala».

Tirphala besteht aus den drei Früchten Bibhitaki, Haritaki und Amalaki, die getrocknet, vermahlen und zu gleichen Anteilen zu Pulver oder Presslingen verarbeitet werden.

Ayurvedische Eigenschaften

Bezogen auf die Schalen der getrockneten Früchte.

  • Geschmack (Rasa): herb
  • Eigenschaft (Guna): trocken, leicht
  • Wirkkraft (Virya): erhitzend
  • Geschmack nach der Verdauung (Vipaka): süss
  • Wirkung auf die Doshas: gleicht alle drei Doshas aus
  • Mentale und spirituelle Wirkung: vermehrt Ojas und Sattva

Quelle:

Schrott/Ammon: Heilpflanzen der ayurvedischen und der westlichen Medizin, Springer Verlag, 2012