Grösstes Organ

Als flächenmässig grösstes Körperorgan umhüllt und schützt uns die Haut zuverlässig. Sie verleiht uns einerseits Struktur und individuelles Aussehen; andererseits ermöglicht uns der Tastsinn über unzählige Nervenendungen einen intensiven Kontakt mit unserer Umwelt. Wir fühlen Temperaturunterschiede und Berührungen, scheiden über das Organ Haut Substanzen aus und ermöglichen anderen über feinste Poren Zutritt zu unserem Organismus. Besonders eindrücklich ist die schier endlose Flexibilität des Organs Haut: Die Haut wächst ein Leben lang mit, dehnt sich während der Schwangerschaft oder bei Gewichtszunahme, und vermag sich nach Verletzungen oder Operationen in kurzer Zeit selbst zu heilen! Es lohnt sich daher, diesen komplexen Mechanismen etwas mehr Aufmerksamkeit zu schenken und dabei besonders die ganzheitliche ayurvedische Betrachtungsweise einzunehmen.

Funktionen der Haut

Als sicht- und fühlbare Barriere zwischen den inneren Körperorganen, den Strukturen und den uns umgebenden Einflüssen, ist die Haut für eine Vielzahl von lebenswichtigen Aufgaben verantwortlich. Dazu gehören u.a. die Wärmeregulation, der Schutz vor unerwünschten Mikroorganismen, die Aufnahme von Nährstoffen, die Absonderung von Schweiss, die Ausscheidung von Abfallstoffen, die Bildung von Vitaminen und Hormonen (z.B. Vitamin D3) sowie die Vermittlung von Geborgenheit und inniger Liebe über taktile Reize. Die Haut ist ein überaus empfindsames Körperorgan, das eng mit dem Gehirn verbunden ist und ihm laufend Informationen übermittelt und im gegenseitigen, regen Austausch auch ständig welche empfängt.

Spiegel der Befindlichkeit

Da die Haut, anders als alle anderen Körperorgane, in unmittelbarem Austausch mit der Umwelt steht, lässt sich auch unsere Befindlichkeit und unser Gesundheitszustand an der Beschaffenheit der Haut ablesen. Störungen des Hautbildes, Veränderungen der Struktur oder der Farbe, höhere oder niedrigere Hauttemperatur, Absonderungen, Juckreiz etc.  verweisen immer auf ein Ungleichgewicht, das grundlegendere Ursachen hat.

Wahre Schönheit, ein attraktives Aussehen eines Menschen, der im Einklang mit sich und dem Kosmos lebt, zeigt sich eindrücklich an einer gesunden, strahlenden Haut.
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Ayurveda hautnah

Selbstverständlich kennt das Jahrtausende alte Gesundheitssystem Ayurveda die komplexen Zusammenhänge zwischen dem Hautbild und den tieferliegenden Ursachen schon lange. Deshalb setzen Behandlungen stets eine gründliche ayurvedische Anamnese unter Einbezug des ganzen Organismus voraus. Nicht eine störende Hautirritation steht im Vordergrund, sondern immer der Mensch als Ganzes, seine Grundkonstitution, sein Lebensstil, seine Ernährung, die Jahreszeit und viele weitere Komponenten.

Für eine gute Durchblutung der Haut, für ihr attraktives Strahlen und ihre einwandfreie Funktion ist laut den ayurvedischen Experten Bhrajaka-Pitta zuständig, ein Subdosha des Transformationsprinzips Pitta. Bei Hautbeschwerden sind jedoch oft noch andere Subdoshas involviert, die eine ganzheitliche Betrachtungsweise erfordern (z.B. Apana Vata, Ranjaka Pitta, Pachaka Pitta, Sadhaka Pitta).

Störungen der Hautfunktionen sind meist nur sichtbare Symptome von tieferliegenden Disharmonien.

Doshas und Hautbild

Bei gesunden Menschen stimmen in der Regel die persönliche Grundkonstitution (Vata, Pitta, Kapha sowie die entsprechenden Mischtypen) mit dem Hauttyp überein.

  • feinporig
  • geschmeidig
  • samtig
  • dunkler Teint
  • weich
  • warm
  • rosig
  • speichert ausreichend Feuchtigkeit
  • hell
  • weich
  • widerstandsfähig
  • leicht öliger Glanz

Der Ayurveda kennt die einzelnen Dosha Typen und ihre Eigenheiten im harmonischen Zustand und auch die Zeichen eines unausgeglichenen Doshas:

  • dünn

  • spröde

  • trocken

  • schuppig

  • früh kleine Fältchen

  • Rötungen

  • Überwärmung

  • Entzündungen

  • neigt zu Wassereinlagerungen

  • grosse Poren

  • fettig

Lebensstil und Ernährung

Neben der Grundkonstitution (Prakriti), die wir auf den Lebensweg mitbekommen haben, gibt es unzählige Einflüsse, die für unsere Haut entweder vorteilhaft oder eher ungünstig sind.

Dem Stressmanagement ist eine besonders grosse Bedeutung zuzumessen.

Wer ständig überfordert ist und nicht genügend Erholung erfährt, dessen Haut ist – je nach Typ – trocken, fältchenreich, gereizt, entzündet oder aufgeschwemmt, mit grossen Poren. Regelmässige Erholungspausen, Meditation und genügend Nachschlaf sind nicht nur für das Hautbild, sondern ebenso für eine ganzheitliche Gesundheit äussert wichtig!

Ernährung im Sinn von Ayurveda soll frisch und leicht verdaulich sein. Da die Verdauungskraft eine zentrale Rolle innehat, tragen Gewürze zu besserer Bekömmlichkeit bei. Neben einer individuellen, Typ-gemässen Ernährung, werden auch die Tages- und Jahreszeiten in die ayurvedische Ernährung einbezogen.

Wer entspannt und ausgeglichen lebt, der/die wird auch ganz natürlich spüren, welche Nahrungsmittel zu mehr Gesundheit führen.

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Schönheit von Innen

Da die Beschaffenheit der Haut viel über das Innenleben eines Menschen aussagt, ist ein wichtiger Ansatz des Ayurveda die Wiederherstellung von Harmonie über spezifische Nahrungsergänzungen. Im Schatz des Ayurveda sind detaillierte Aufzeichnungen zu Pflanzen und Mineralien zu finden, deren Eigenschaften und Qualitäten sich seit Jahrtausenden bewährt haben. Authentische Rezepturen sind bis heute die Grundlage für Kräuterpräparate, die u.a. die Hautgesundheit fördern. Neben einer ausgewogenen Ernährung werden traditionell auch spezifische Nahrungsergänzungsmittel empfohlen. Je nach Beschaffenheit der Haut und gewünschter Veränderung, können zusätzlich zur inneren Anwendung pflanzlich/mineralische Substanzen auf die betroffenen Hautbereiche aufgetragen oder einmassiert werden.

Hautnahe Sommertipps

Ayurveda ist in seiner Essenz ganz einfach: Gleiches verstärkt Gleiches, Gegenteiliges reduziert und harmonisiert.

Dadurch ist im Sommer besonders die sensible, sonnenempfindliche, helle, sommersprossige Pitta-Haut stark gefordert. Pitta basiert auf dem Feuerelement (mit wenig Wasser) und im heissen Sommer sind genau diese Elemente aktiv. An hitzigen Tagen, besonders in Kombination mit heissem Wind, macht zudem der Vata-Haut auch Trockenheit zu schaffen.

Um die Sommerhitze auszugleichen, empfiehlt der Ayurveda schattige Plätze, die dem Körper kühle Linderung verschaffen. Auch der Aufenthalt an und in kühlen Gewässern ist wunderbar. Ebenso hat die Farbe Blau in ihren vielen attraktiven Farbnuancen eine besänftigende Wirkung auf überhitzte Körper und Gemüter. Besonders angenehm sind natürlich kühlende Substanzen mit Aloe Vera, Rosenwasser, Kokosöl, Pfefferminze, Sandelholz etc. Regelmässiges Trinken von lauwarmen Getränken und leicht verdauliche, saisonale Mahlzeiten tragen zu einem harmonischen Sommervergnügen bei.

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Auf einen Blick

  • Die Haut ist unser flächenmässig grösstes Körperorgan
  • Die vielfältigen Aufgaben der Haut sind lebenswichtig
  • Das Hautbild spiegelt die Befindlichkeit des Menschen
  • Ayurveda kennt Zusammenhänge zwischen dem Hautbild und verborgenen Ursachen
  • Im Sommer wirkt sich Pitta auch auf die Haut aus